Die Naturweinszene nimmt immer mehr Fahrt auf. Wein ist ein Naturprodukt und immer mehr Winzerinnen und Winzer wollen diesen auch so natürlich wie möglich herstellen. Um den Naturwein hat sich außerdem eine junge und coole Weinszene entwickelt. In den Großstädten eröffnen immer mehr Weinbars mit Naturwein auf der Karte. „Daydrinking-events“ ersetzen für viele den Club- oder Discobesuch. Qualität ist dabei angesagt. Die natürliche Herstellung von Wein ist mit Handarbeit und kleinen Mengen verbunden, das schlägt sich natürlich auch im Preis nieder. Doch warum nicht, der Genuss steht im Vordergrund – der Rausch im Hintergrund. 

Doch was genau ist eigentlich Naturwein? Das ist nicht ganz klar abgegrenzt. Naturwein oder Natural Wine meint hauptsächlich den Verzicht auf „künstliche“ Zusatzstoffe in aller erster Linie den Einsatz von Schwefel. Durch den Zusatz von Schwefel werden Weine haltbarer, stabiler und gefälliger im Geschmack. Bei Naturweinen kommt kein oder so wenig Schwefel wie möglich zum Einsatz. Der Verzicht auf Schwefel wird durch Arbeit im Weinberg und andere, teils aufwändige Techniken im Weinkeller kompensiert. Weitere Faktoren sind ein ökologischer, biologischer oder biodynamischer Anbau der Weintrauben, der Verzicht auf Reinzuchthefen, Filtrierung und sonstige sogenannte Schönungstechniken. 

Das Ergebnis ist neben einem natürlichen Lebensmittel ein ganz außergewöhnliches und oft völlig neues Geschmackserlebnis. Das ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Unser Gaumen hat sich über die Jahre an die „klassischen“ Methoden und den dazugehörigen Weinstil gewöhnt, vielen Menschen will Naturwein (auf den ersten Blick) einfach überhaupt nicht schmecken. Doch geben Sie sich etwas Zeit, der Geschmack passt sich mit der Zeit an und dann wartet ein völlig neues Aromenuniversum auch auf den konservativen Weinliebhaber.

Welchen Einfluss hat denn nun so ein neues Lebensmittel auf die Festszene? Wir denken, einen sehr positiven. Wein ist ein regionales Produkt mit hoher kultureller Reputation. Je mehr Qualität hier vorhanden ist, die junge Menschen für diese Kultur begeistert, um so besser. Hohe Qualität geht oft auch mit einem verantwortungsvollen Konsum eines Produkts einher, was hier den Konsum von Alkohol betrifft. Ausgeschenkt wird oft in Einheiten zu 0,1 Liter und der Alkoholgehalt von Naturweinen liegt oft deutlich niedriger als der klassisch hergestellter Weine. Dies passt hervorragend zum Zeitgeist einer gesundheitsbewussten Ernährung ohne, dass Weinproduzenten Umsatzeinbußen befürchten müssten. Im Gegenteil, viele Naturweine sind so schnell ausverkauft, wie sie auf den Markt kommen. Das liegt sicherlich auch an den (noch) kleinen verfügbaren Mengen, doch der Trend ist vielversprechend.

Was als Etikettentrinker abfällig gemeint war, ist nun positiver Teil des Konzepts. Das Auge trinkt natürlich auch mit, wer will schon einen hochwertigen Wein aus einer Flasche mit lieblos gestaltetem Etikett haben? Des Ergebnis sind mindestens ebenso funky und coole Designs auf den Flaschen wie im geschmacklichen Inhalt. Kooperationen mit Künstlern erheben das Label zur Platform für eine ganz neue Szene. Und davon profitiert auch das Festwesen. Die Ideen lassen sich aufgreifen und zu einem Gesamtkonzept für eine Veranstaltung ausbauen.

Das Fazit, die Naturweinszene ist eine ganz außergewöhnliche Bereicherung, die sicher weiter Freunde finden wird. Die Energie mit der kreative junge Winzerinnen und Winzer ihre Ideen umsetzen, bringt Schwung in ein konservatives Getränk. Es macht Spaß zu verfolgen, wie ständig neue Kreationen entstehen und man darf gespannt sein, was in diesem Zusammenhang noch alles auf den Weinliebhaber und Festbesucher zukommen wird.

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