Seit Ende November ziehen Glühweindampf und Lebkuchenduft zahlreiche Besucher auf Deutschlands Weihnachtsmärkte. Was gibt es Schöneres, als mit Freunden oder der Familie von Bude zu Bude zu bummeln und allerhand Leckereien zu naschen? Nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg ist die Verunsicherung in der Bevölkerung jedoch groß. Wie sicher sind Deutschlands Weihnachtsmärkte? Was hat sich im Vergleich zum Vorjahr verändert? Welche Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen?

Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz

Deutschland schaut auf Berlin. Vor zwei Jahren tötete der islamistische Terrorist Anis Amri zwölf Menschen auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz mit einem geklauten Lastwagen. Weitere 70 Personen wurden dabei verletzt.

Um eine erneute Tat zu verhindern, hat man 2018 mit zahlreiche zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen aufgerüstet. An den Längsseiten der Straßen befinden sich dieses Jahr miteinander verschraubte Gitterkörbe. Diese wurden zudem mit großen Sandmengen beschwert.

Die Zufahrten und Fußgängerzugänge sind mit Pollern und Betonsockeln abgesperrt. Diese Sperren sollen sogar vor bis zu 40 Tonnen schweren Lastwagen schützen.

Auch die anderen Berliner Weihnachtsmärkte auf dem Alexanderplatz, dem Gendarmenmarkt sowie vor dem Schloss Charlottenburg wurden mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen aufgerüstet.

Diese Weihnachtsmärkte rüsten ebenfalls auf

Doch nicht nur in Berlin wurde dieses Jahr aufgerüstet, auch andere Weihnachtsmärkte in Deutschland haben ihr Sicherheitskonzept angepasst und bisherige Sicherheitsmaßnahmen ergänzt. Zwar gibt es laut Polizeisprechern in vielen großen Städten aktuell keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr, eine abstrakte Gefährdung besteht aber weiterhin.

In Städten wie Trier, Dresden oder Saarbrücken wurden beispielsweise zusätzliche Betonblöcke installiert, mit denen Zufahrtswege blockiert werden. Auf anderen Märkten wie dem in Mainz wurden Kameras installiert, mit denen die Weihnachtsmärkte überwacht werden. Bilder werden dabei nicht aufgezeichnet, sondern während den Öffnungszeiten in Echtzeit beobachtet. In der Nacht wird der Markt von einem Sicherheitsdienst überwacht.

Auf dem Ulmer Weihnachtsmarkt kontrollieren uniformierte Polizisten die Lage. In der Nacht wird der Markt von einem Sicherheitsdienst überwacht. Zugangskontrollen und eine Videoüberwachung gibt es hier nicht.

Auch in Freiburg wurde für dieses Jahr ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Dabei stehen bewaffnete Polizeibeamte an den Zugängen zum Weihnachtsmarkt. Zwischen den Weihnachtsbuden sind Streifen in Zivil unterwegs. Verdächtiges Verhalten kann somit schnell identifiziert werden. Auch mögliche Taschendiebstähle werden damit reduziert.

Diese Weihnachtsmärkte verzichten auf weitere Sicherheitsmaßnahmen

Anders als Berlin, Trier, Dresden, Freiburg, etc. haben sich viele deutsche Städte dieses Jahr jedoch gegen weitere Sicherheitsmaßnahmen entschieden. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Auf dem berühmten Nürnberger Weihnachtsmarkt hat man dieses Jahr beispielsweise auf weitere Neuerungen verzichtet. Das Sicherheitskonzept aus dem vergangenen Jahr habe sich bewährt. Statt Betonpollern kamen mobile Christbäume zum Einsatz, welche die Zufahrtswege blockieren.

Auch der Weihnachtsmarkt am Münchner Marienplatz wurde mit Pflanzenkübeln statt Betonpollern gesichert. Zudem wurde hier eine Beschallungsanlage installiert, über welche im Ernstfall Warnmeldungen an Besucher weitergegeben werden können.

In Hamburg, Hannover und Bremen ähnelt das Sicherheitskonzept ebenfalls dem des vergangenen Jahres. Auch hier wird die Sicherheitslage als kaum verändert eingeschätzt.

In Frankfurt kamen Betonsperren schon letztes Jahr zum Einsatz. Die Umsetzung weiterer Sicherheitsmaßnahmen sei fast nicht mehr möglich, da im letzten Jahr schon sehr stark aufgerüstet wurde. Die nächste Sicherheitsstufe wäre, den Weihnachtsmarkt abzusagen.

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